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Luther lehren

Luther lehren

43m 37s

In einer Sonderfolge zum Geburtstag Martin Luthers (10. November) sprechen wir mit dem tansanischen lutherischen Pfarrer Lusungu Mbilinyi über Anstößiges und bleibend Wichtiges in den Lehren Martin Luthers. In seinem Vikariat in Schmalkalden, einem der Brennpunkte der lutherischen Reformation im 16. Jahrhundert, stieß Mbilinyi auf die vehement antitürkischen und antisemitischen Schriften des Reformators. Inzwischen arbeitet er beim Lutherischen Weltbund in Genf. Im Gespräch erklärt Mbilinyi, warum er sich trotz der rassistischen, kolonialistischen, antisemitischen und sexistischen Aussagen Luthers auf dessen Theologie beruft.

Der barmherzige Samariter

Der barmherzige Samariter

22m 10s

Das Bild vom barmherzigen Samariter ist weit über den Religionsunterricht hinaus geläufig – und beinhaltet als Gegenpol zwingend den hartherzigen jüdischen Priester. Das Erstaunliche ist, wie tief eine so schöne Geschichte über die Nächstenliebe in Antijudaismus verstrickt sein kann. In dieser – der vorerst letzten – Folge unseres Podcasts sprechen wir über die theologischen Gegenüberstellungen die in dieser biblischen Geschichte über die Hilfe für das Opfer eines Raubüberfalls anklingen: barmherzig und hartherzig, Gnade und Gesetz, Versöhnung und Vergeltung. Wie kann man diese Geschichte ohne antijüdische Projektionen lesen?

Jesus und die Ehebrecherin

Jesus und die Ehebrecherin

30m 11s

Ausgehend von einer oft zitierten Darstellung der biblischen Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin, sprechen wir in dieser Folge über sexuelle Doppelmoral und die Unterdrückung von Frauen. Welche Funktion erfüllen „die Juden“ beim christlichen Versuch, sich als Frauenfreund*innen zu brüsten? Und wo kommt diese Projektion auch in gegenwärtigen Diskursen um Frauenrechte und Sexualmoral vor?

Das Sabbatgebot

Das Sabbatgebot

31m 1s

Eine biblische Geschichte von Jesus, der mit Pharisäern über das Sabbatgebot diskutiert, wird gerne genutzt, um christliche gegenüber jüdischer Ethik als vermeintlich überlegen zu profilieren. Jesus erscheint dabei als Vertreter einer Moral, die freiheitlich, situativ flexibel und nur dem Liebesgebot verpflichtet ist. Den Pharisäern wird dagegen blinde Autoritätshörigkeit zugeschrieben. Wie sieht eine Freiheit aus, die sich nicht aus der vermeintlichen Unfreiheit und Unflexibilität anderer speist? Welche Perspektiven eröffnen sich, wenn man ohne Herabsetzung über die Wichtigkeit von Ritualen, Geboten und Regeln diskutiert und über den Sabbat als „Vorgeschmack auf das Paradies“?

Die Tempelreinigung

Die Tempelreinigung

30m 9s

Die biblische Geschichte von Jesus, der die Händler mit einer Peitsche aus dem Tempel treibt, bringt Juden in einer Weise mit Handel, Geld und Macht in Verbindung, die auch im aktuellen Antisemitismus ein allgegenwärtiger Topos ist. In dieser Folge unseres Podcasts sprechen wir über den Tempel in Jerusalem zu der Zeit, in der die Evangelien entstanden, aber auch über christliches Unbehagen am Umgang mit Geld und Macht. Und wir überlegen, warum es so attraktiv ist, Befreiung und Erlösung als eine „Reinigung“ oder „Austreibung“ zu verstehen, bei der das Böse auf „die da oben“ begrenzt bleibt. Wie viel schwieriger ist es,...

Hassfigur Judas

Hassfigur Judas

26m 5s

„Du Judas“ ist ein Schimpfwort, und auf diesen Namen kann man in Deutschland kein Kind taufen lassen. Was macht die biblische Judasfigur so schaurig spannend? Warum wird Judas auf so vielen kirchlichen Bildern eindeutig „jüdisch“ dargestellt? Lassen sich die geballten Negativbilder von Verrat, Geldgier, teuflischer Besessenheit, Falschheit und Verdammung überhaupt noch aufbrechen, die in dieser Figur zusammenlaufen? Wie können wir uns der Geschichte des Jüngers Judas neu annähern, von dem in allen Evangelien immer wieder betont wird, dass er „einer der Zwölfe“ und damit einer von „uns“ war?

Christliche Stammbäume

Christliche Stammbäume

21m 32s

Das Bild vom Judentum als Wurzel des Christentums mag wohlwollend gemeint sein. Aber wird damit nicht das Judentum in die Vergangenheit verbannt als eine altertümliche und archaische Religion, die verbessert und erneuert werden musste? Ausgehend vom Bild eines „Stammbaums“ der christlichen Kirchen in einem Schulbuch, suchen wir nach treffenderen Metaphern, um die vielförmigen Beziehungen zwischen jüdischen und christlichen Religionsgemeinschaften zu beschreiben. Wie könnten Bilder eines organischen Wachstums aussehen, die religiöse Vielfalt und die Unterschiede der jüdischen und christlichen Traditionen wertschätzen?

Synagoga und Ecclesia

Synagoga und Ecclesia

23m 32s

An vielen Kirchen sind Darstellungen des allegorischen Figurenpaars „Synagoga und Ecclesia“ (Synagoge und Kirche) als sinnbildliche Verkörperungen von Judentum und Christentum zu finden. Die Symbolfigur für die Kirche ist dabei als Siegerin über die Synagoge dargestellt. Darin steckt viel Grundlegendes der antijüdischen Bildsprache des Christentums. Speziell die verbundenen Augen der Synagoga-Figur klingen auch in heutiger Bildsprache an und werfen die Frage auf, wie das Motiv der Blindheit metaphorisch und theologisch verwendet wird.

Warum Bildstörungen?

Warum Bildstörungen?

2m 59s

Moderne antisemitische Stereotype wurzeln oft in antijüdischen Auslegungen biblischer Texte und Motive, die jahrhundertelang von der christlichen Theologie tradiert wurden. Selbst in heutigem Judenhass und Verschwörungsglaube wirken diese christlich grundierten Zerrbilder unbewusst weiter. In ihrem Podcast gehen die Theologinnen Karoline Ritter und Katharina von Kellenbach vom Projekt "Bildstörungen" der Evangelischen Akademie zu Berlin diesen Traditionslinien nach.